Montag, 16. Juli 2007

Lotti in Mannheim




Wir wissen nicht viel über LOTTIS Schauspielertätigkeit, das was uns bekannt ist stammt aus Familienerzählungen. Nachdem ein Teil dieser Familien-Geschichten zwischenzeitlich bestätigt wurden, haben wir Grund zur Annahme, dass wir nur noch nicht ausreichend genug recherchierten um die mündlichen Überlieferungen zu dokumentieren.














Lotties Schwiegereltern:
der Sänger Ludwig Wilhelm Schröder aus Weilmünster mit seiner Frau Barbara aus Rödersheim/Pfalz, in Meran auf dem
Tappeinerweg.

Foto: Fritz Largajölli/Meran



LOTTI
mit dem bürgerlichen Namen Olga Friederike lernte ihren späteren Mann Heinrich Schröder bei der Holtorftruppe kennen. So wird jedefalls berichtet. Heinrich war 10 Jahre älter und hatte sich nach einer schweren Kriegsverletzung, die gesammte Entschädigungssumme -statt Rente- auszahlen lassen. Er erfüllte sich einen lang gehegten Berufswunsch und studierte Schauspiel. Heinrich traf auf die Holtdorftruppe und lernte seine Lotti kennen. Lotti hatte entgegen ihres, im Kohlebergbau als Obersteiger tätigen Vaters, ihren Berufswunsch durchgesetzt. Die konservativen Eltern konnten damit nicht umgehen , deshalb war sie weitestgehend auf sich selbst und ihr Schauspielereinkommen gestellt.

Ihr Heinrich Schröder verlor während der Inflation die zurückgelegten Rest-Goldmark. Beide reisten anläßlich einer Nobel-Preisverleihung in Literatur nach Stockholm.
Lotti erkrankte an TBC. Hinterlies im Sommer 1930 zwei Kinder im Alter von 8 und 3 Jahren, der kleinen Familie wurde das Leben schwer gemacht. Der Nationalsozialismus ging mit Menschen, die der Freimaurerei angehörten, nicht zimperlich um.
Int. Artisten Verb. "S. w. J." Sektionsgründung in Mannheim vor 1911
Heinrich, der lt. Überlieferung Mitbegründer der Sektion Mannheim des Internationalen Artistenverbandes "So Gut wie Jold" war, kam ins Gefängnis. Seine beiden Kinder getrennt ins Weisenhaus.

Obwohl geächtet musste Heinrich ein zweites Mal in den Krieg ziehen. Trotz seiner Kriegsverletzung im 1. Weltkrieg direkt an die Front. Er überlebte, arbeitete Tagsüber. Nach Feierabend und an den Wochenenden sang er seine Couplets bis zu seinem Tod 1957.
Der Sohn erhielt ein Stipendium für Gesang an der Musikhochschule. Er zog allerdings seinen Beruf als Ingeneur bei BBC vor und sang zu deren Festveranstaltungen und verstarb Anfang 2008. Der Verbleib der älteren Schwester ist unbekannt. Die Geschwister trafen sich während des Krieges am Mannheimer Bahnhof, dann verloren sie sich.

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